Publikum groovt kräftig mit

Jubiläumskonzert zu 50 Jahre Matthäuskirche bot Schwung und Nachdenkliches

Auch wenn der Eurovisionstitel 1972 von Mary Roos „Nur die Liebe lässt uns leben“ nicht auf dem Programm stand, so war die Liebe doch das verbindende Element eines Geburtstagskonzerts der besonderen Art. Vielmehr waren es Titel von Johann Sebastian Bach, den Beatles und Leonard Bernstein, die der Chor Capriccio und das Vocalensemble Vocalisa zum 50-jährigen Bestehen der Matthäuskirche zu Gehör brachten. Beide Chöre standen unter der Leitung von Birgit Ensminger-Busse, die mal launig-charmant, mal nachdenklich-leise durch das Konzert führte. Gewohnt routiniert begleitete Jutta Laubenberger am Klavier.

In Feiertagsstimmung versetzte gleich zu Beginn der Festgesang aus der Huldigungskantate für August den Starken  „Freut auch alle, singt mit Schalle“ von J.S. Bach. An der Orgel spielte anschließend der 14-jährige Tom Roland aus Rehborn das Präludium in G-Dur des barocken Meisters.  Dann der Übergang zur Neuzeit: Mit „Wir singen im Groove“ wurden die Konzertbesucher eingebunden und zum Mitsingen, Mitwippen und Klatschen aufgefordert, was nach anfänglicher Zurückhaltung des Publikums schließlich in einer schon fast sessionartigen Stimmung endete. Das war die passende Einstimmung zu den drei Beatles-Songs „All you need is love“, „Michelle“ und „Yesterday“. Bestimmte Lebenssituationen reflektierten auch die Lieder von Udo Jürgens („Ich glaube“ und „Ihr von morgen“) und Reinhard Mey („Gib mir Musik“). Mit einer Lesung aus dem Neuen Testament „Das Hohelied der Liebe“ setzte Pfarrer Rolf Lorenz dazu den passenden geistlichen Akzent.

Der dritte Namensgeber des Konzerts, Leonard Bernstein, war mit der „West Side Story“ vertreten, einer dramatischen Liebesgeschichte im New York der 1950er Jahre. Aus dem Musical sang Birgit Ensminger-Busse den bekannten Titel „There’s a place for us“. Die Sopranistin entfaltete hier einmal mehr ihr großartiges stimmliches Vermögen. Das Konzert endete mit einem Block mitreißender Chorliteratur u.a. das  „Exultate cantamos festivo“ von Jay Althouse sowie mit dem Abba-Hit „Thank you for the music“. Hier konnte der Chor Capriccio noch einmal richtig Gas geben und zeigen, dass die aus einem ehemaligen Projektchor entstandene Formation eine klangliche Gemeinschaft auf hohem Niveau bildet. Stehender Applaus zeigte allen Akteuren, an dieser Stelle auch Co-Chorleiterin Anette Krahn zu nennen, dass Programm und Präsentation gefallen haben. Ein passendes musikalisches Geschenk zum Kirchenjubiläum. (Jürgen Breier)